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Sanierung als Chance

Baulärm, veränderte Straßenführungen, weniger Parkplätze – seit einem Jahr werden im Riederwald die Schäfflestraße und die angrenzenden Plätze vor den beiden Kirchen saniert. Insgesamt vier Millionen Euro stellt die Stadt Frankfurt dafür zur Verfügung. Bis spätestens nächstes Jahr im Frühling sollen die Bauarbeiten beendet sein.

Seitdem ist der Normalzustand im Stadtteil außer Kraft gesetzt. Immer wieder werden Stimmen laut, die beklagen, dass die Arbeiten zu lange dauern, dass Fußgängerwege kaum passierbar sind oder dass man nie wisse, wo lang man eigentlich laufen soll, weil sich die Wege fast täglich verändern. Von manchen wird auch ganz grundsätzlich in Frage gestellt, wieso die Schäfflestraße überhaupt modernisiert wird: „Die Straße war doch noch voll in Ordnung und jetzt werden für so einen Unsinn vier Millionen Euro ausgegeben“, so die Einschätzung einiger Bewohnerinnen und Bewohner.

Dass Bauarbeiten Zeit brauchen und sich nicht ohne Lärm, Dreck und andere Einschränkungen vonstattengehen, liegt in der Natur der Sache. Das ist ärgerlich, lässt sich aber kaum vermeiden. Und dass es viele andere Mängel im Riederwald gibt, für deren Behebung dringend Geld benötigt wird, ist keine Frage. Aber handelt es sich bei den Bauarbeiten wirklich um rausgeschmissenes Geld?

Laut Claudia Bauer, die für das Stadtplanungsamt den Umbau der Schäfflestraße leitet, handelt es sich bei den Arbeiten um eine „grundhafte Erneuerung“. Das heißt um eine Erneuerung, die aus gutem Grund erfolgt: „Es gab ein Gutachten, das festgestellt hat, dass die Straße nicht mehr ok war. Es gab nicht sichtbare Risse, durch die Wasser in die tieferen Schichten eingedrungen ist. Und das führt dazu, dass Frost die Straße auf lange Sicht zerstören wird. Wir mussten also dringend handeln.“ Ziel der Erneuerung sei es, so die Stadt Frankfurt, den Verkehr zu beruhigen. Fußgänger sollen in Zukunft leichter die Straße überqueren können. Außerdem wurde angekündigt, dass die neuen Plätze vor der evangelischen und vor der katholischen Kirche eine bessere „Aufenthaltsqualität“ haben sollen. Und das ist vielleicht das Beste, was die Bauarbeiten für den Riederwald bringen.

Was genau heißt aber eigentlich „besser Aufenthaltsqualität“? Es sollen Plätze entstehen, an denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils gerne aufhalten. Ideen gibt es dafür schon einige: Das Nachbarschaftsbüro und das Kinder- und Familienzentrum planen, gemeinsam Außenmöbel zu kaufen und einmal die Woche einen Café-Nachmittag zu organisieren. Gemeinsam mit Kindern und anderen interessierten Bewohnerinnen und Bewohnern wollen sie außerdem die neuen Beete mit Blumen und Gemüse bepflanzen. Weitere Ideen sind ein Open-Air-Kino, Konzerte oder Diskussionsveranstaltungen. auf den neuen Plätzen zu veranstalten. Auch der Weihnachtsmarkt, der bisher hinter der Turnhalle in der Schäfflestraße stattfindet, könnte zukünftig auf dem Platz vor der katholischen Kirche stattfinden. Und und und…

Aber wie immer gilt: Es gibt nichts Gutes, außer Mensch tut es. Ob die neuen Plätze schöne Ort mit besserer Aufenthaltsqualität werden, hängt nicht in erster Linie vom Tun der Stadt ab, sondern davon, was die Riederwälderinnen und Riederwälder draus machen. Die Grundlagen für einen schönen Ortskern werden derzeit geschaffen. Nun liegt es am Riederwald, diesen auch mit Leben zu füllen.

Haben Sie Lust, sich an einem Programm für die neuen Plätze im Riederwald zu beteiligen? Haben Sie eigene Idee? Oder haben sie einfach Lust mitzumachen? Dann kommen sie am Samstag den 27.04.2019 um 11:00 Uhr in die Räumlichkeiten der Evangelischen Phillipusgemeinde zur offenen Planungswerkstatt hinsichtlich der Gestaltung der neuen alten Plätze im Riederwald!  

Dieser Artikel ist der Riederwälder Anwohner- und Nachbarschaftszeitung “RAZ” entnommen. Zum Archiv der “RAZ” geht es hier entlang.