Brief einer langjährigen Anwohnerin des Riederwalds an den Volks-, Bau- und Sparverein
Der Riederwald, (m)ein Stadtteil, die Perle des Ostens,
von meinen 60 Lebensjahren habe ich bisher 50 Jahre im Riederwald verbracht, mit einer stets wachsenden Leidenschaft für diesen Stadtteil, mögen noch viele schöne Jahre kommen.
Schon gewusst? dass es einen Demokratiekreis im Viertel gibt, einen Kleidertausch mit Modenschau, die Weisen Waldfeen, den Kulturbeutel e. V. der dieses Jahr, 20 Jahre alt wird, die Utopischen Kapitäne: für Glück und Wohlbefinden, die Pflanzgruppe; die letztes Jahr bei einem Wettbewerb 5000,-€ gewonnen hat, die RAZ; Riederwälder Anwohnerzeitung, das Häppchen-Dating; eine Riederwälder Dating-Plattform, Paz Art mit Cleanup, die Künstlerinnengruppe, wir haben sogar ein Atelier wo hin und wieder die Ebru Kunst angeboten wird und viele, viele Initiativen und Vereine mehr.
Und was verbindet diese Initiativen und Vereine? Es ist die Liebe zu diesem Stadtteil. Es ist das Miteinander was hier sehr gepflegt wird, der Austausch, die Hilfe untereinander wenn es brennt. Das zusammen TUN, den Stadtteil zu verschönern, selbst Hand anzulegen. Probleme im Stadtteil zu erkennen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Menschen , können sich beteiligen, mitmachen mitwirken, ganz ohne Bezahlung, einfach weil das wirken Miteinander und die daraus entstehenden Ergebnisse allein schon Geschenk genug sind. Diese Institutionen tragen zum sozialen Frieden bei.
Ein ganz großes Lob verdient unser Quartiersmanagement, das die initiativen finanziell unterstützt, so dass Angebote und Pläne durchgeführt werden können. Hier ist auch das 1 Mal im Jahr stattfindende Riederwald Forum eine wichtige Plattform um gemeinsam in den Austausch zu kommen.
Die Bewohnerschaft unterstützt sich, verschönert ganz nebenbei die Gärten, die Eingänge, bepflanzt die Hochbeete, hängt Vogelfutter und Nistkästen auf, betreut Katz und Hund wenn die Besitzer z. B. im Krankenhaus oder verreist sind. Kauft für einander ein, überlässt selbstverständlich dem Nachbarn einen Wohnungsschlüssel wenn dringende Reparaturen anstehen und der Handwerker in die Wohnung muss. Nimmt Pakete für die Nachbarn an und trifft sich hinter den Häusern um ein nachbarschaftliches Miteinander zu pflegen. Auch hiermit wirken die Bewohnerinnen der sozialen Kälte die in Frankfurt ihr Unwesen treibt, entgegen.
Was hätte Johanna Tesch getan, wenn sie noch leben würde, ich schätze sie hätte ihren Tisch gedeckt und direkt vor das Haus gestellt um sich nach dem Befinden der Menschen zu erkundigen, um Ansprechpartner zu sein für die, die in Not sind oder einfach nur mal um zu plaudern und ein Tässchen Kaffee zu trinken, Karlchen Wassmann, der das Buch die „Liebe” geschrieben hat und ein ganz kreativer Zeitgenosse war, hätte aus seinem Fenster Am Erlenbruch geschaut, den Kopf über so viel menschliches Chaos, wie den Bau der Autobahn in einem Wohngebiet, geschüttelt und ein Theaterstück geschrieben und aufgeführt oder ein Gedicht verfasst. Titel „Was macht ihr denn da”!
Es gab schon immer kreative Köpfe und die gibt es weiterhin. Die kann es nur da geben wo das Wohnumfeld Zeit und Raum und Muse bietet sich zu entfalten. Das ist im Riederwald durch die Architektur und den „Dorfcharakter” erleichtert möglich.
Visionen zum Schmunzeln oder mehr
-Schafe hinter den Häusern, die das Gras niedrig halten,
-ein Geschichtslädchen etabliert sich in einer leestehenden Wohnung und bietet historisch Wissenswertes rund um die Siedlung und ihren Bewohnerinnen, regelmäßige Führungen durch den Stadtteil werden durchgeführt. Neue Bewohnerinnen mit Info-Material begrüßt
-ABG und VBS gestalten ein Fest für ALLE und stellen sich vor
-Wettbewerb der schönsten „Ecken”, Blumenbeete, etc.
-Riederwald autofrei, Parklätze beim Möbelhaus Poko
Was sehr nervt:
-Leerstand, ehemaliges HL Supermarkt in der Rümelinstraße, Ecke Raiffeisenstraße -Tunnelbau
-Leih-Fahrräder und Leih-Roller die die Bürgersteige und Wege blockieren und eine Gefahr für die Fußgänger darstellen
-Falschfahrer, Schnellfahrer, die durch das Viertel rasen um ein paar Autolängen früher wieder am Erlenbruch zu landen
-Sperrmüll, kurz nachdem schon abgeholt wurde
-Müll, Müll, Müll überall, achtlos weggeworfen
Der Volks-Bau und Sparverein, ist dem Zeitgeist so nahe. Mit Herzblut wurde die Siedlung im großen Stil saniert und Schön gemacht, Neue Standards wurden angepasst, die Lebensqualität deutlich verbessert.
Klimawandel und die Bedingungen für Pflanzenwelt, für Mensch und Tier, Waldsterben sind das Dilemma dieses Jahrtausends und werden uns alle zukünftig nicht nur global also auch im Stadtteil sehr beschäftigen. Es bleibt spannend wie unsere Genossenschaft mit diesen Herausforderungen umgeht. Ich wünsche mir ein gemeinsames Miteinander von Bewohnerinnen, Vertreterinnen und meiner Genossenschaft. Eine vorausschauende Planung und Mut Neue Dinge/Visionen zu wagen um die „Perle im Osten” zu erhalten.
Vielen Dank für Ihre Zeit Andrea Schuck-Granderson