Johanna Tesch lebte mit ihrem Mann Richard und den drei Söhnen seit 1911 im Riederwald. Da war die Siedlung gerade neu entstanden. Heute erinnert eine Gedenktafel an ihrem Wohnhaus in der Max-Hirsch-Strasse (heute „Am Alten Volkshaus“) , ein Platz und eine U-Bahn-Haltestelle an die engagierte Politikerin.
Sie gehörte von 1919 bis 1924 zu den ersten weiblichen Parlamentarierinnen der Weimarer Republik. Ihr Mann Richard arbeitete bei der „Volksstimme“. Der jüngste Sohn Carl floh 1935 aus Deutschland.
Zwischen den Eheleuten entspann sich in dieser Zeit ein umfangreicher Briefwechsel.
Die Briefe zeichnen sehr anschaulich nach, wie vor ca. 100 Jahren das Leben in Frankfurt aussah.
1944 wurde Johanna von der Gestapo verhaftet und ins KZ Ravensbrück verbracht, wo sie im März 1945 an Hunger und Entkräftung starb. Carl kehrte 1945 aus dem Schweizer Exil zurück und begründete gemeinsam mit Else Epstein den „Frankfurter Bund für Volksbildung“ neu.
In der jetzt vorliegenden Publikation, die im Rahmen des Stadtteilhistoriker-Projekts der Stiftung Polytechnische Gesellschaft entstand, werden die Lebens- und Wirkungsorte der Familie zwischen 1909 ( da setzt der Briefwechsel ein) und 1970 (in diesem Jahr stirbt Carl Tesch) herausgearbeitet. Den einzelnen Orten wird ein historisch passendes Foto zugeordnet und, wenn es möglich war, sind die Orte durch ein Originalzitat aus dem Briefwechsel belegt worden.
Die Publikation „Leben und Wirken der Familie Tesch in Frankfurt am Main – Verortung und Spurensuche“ kann hier kostenlos heruntergeladen werden. Die gedruckte Broschüre ist für 12€ im Nachbarschaftsbüro Riederwald erhältlich.